Nach gerade mal 60 Jahren hatte der Theben - Treppenhausautomat den Geist aufgegeben. Neuen bestellt, angeschlossen, abgeraucht. Chinaware, wer billig
kauft ...
Also jetzt ein Qualitätsprodukt : Finder
Wie der Billige wahlweise 3 - bzw. 4 - Drahtbetrieb einstellbar. In der guten, alten Zeit bekam man Kabel noch nicht hinterher geworfen, 3 Adern waren
eben günstiger als 4. Heute macht das keiner mehr, z.B. ist Nachtasten ( zum Verlängern der Leuchtdauer ) mit 3 Adern schlicht nicht möglich.
Keine Chance, das Ding zum Funktionieren zu bewegen, auch nach Befragen von Leuten, die im Gegensatz zu mir etwas von Elektrik verstehen.
Das mag auch daran liegen, dass in der Installation der Leiter getastet wird. So hat es der Elektromeister damals gemacht. Üblicherweise nimmt man aber den Nullleiter, wie ich mit Hilfe von Google gelernt habe.
Also alles umklemmen ? Es sind ja nur 6 Taster und was genau in der Wand liegt, weiß ich auch nicht !
Es ging eine ganze Zeit auch ohne Licht, kenne mich ja aus. Im Dunkeln über den Staubsauger gestürzt bin ich später an ganz anderer Stelle.
Angedacht für die Aufgabe habe ich hin und wieder einen Raspberry in der Unterverteilung. Aber noch einen ? Es laufen schon vier davon ständig
und wenn der Fernseher an ist, auch noch ein Fünfter mit Kodi bzw. einem selbstgebauten Ambilight.
Dann kam die Anregung eines Bekannten, der sich gerade mit Home Automation befasste : Probier doch mal den ESP 8266 !
Der Kleine, mit Peripherie nicht größer als eine Briefmarke, war mir zwar schon für einfache Funktionen aus diversen Bienenprojekten bekannt. Ich hatte ihm aber keine Beachtung
geschenkt, mit 80 bzw. 160 MHz wäre er mit Audioaufnahmen und erst recht mit Fourier - Analysen völlig überfordert gewesen. Mittlerweile bezweifle ich,
dass solche Aufgaben - unabhängig von der Prozessortaktung - auch nur annähernd damit realisierbar sind, es ist eben nur ein Mikrocontroller.
Für die simple Überwachung eines Eingangs und Schaltung eines Ausgangs unter Bedingungen ist er aber durchaus geeignet !
Er soll ja nur beim Erkennen eines Eingangs ( Taster ) einen Ausgang ( Licht ) setzen und letzteren dann nach Ablauf einer voreingestellten Zeit wieder
zurücknehmen.
Die Programmierung erfolgt mit der Arduino IDE, die man kostenlos herunterladen kann. Das Programm selbst ist eine Endlos - Schleife
und erinnert an eine primitive SPS.
Flankenauswertungen und Zeitabfragen für die Grundfunktion sind schnell geschrieben. Als Gimmick schaltet er 4 Sekunden vor Ablauf der Zeit das Licht für zwei Sekunden aus und wieder ein, damit man Zeit hat,
den nächsten Taster zu finden, wenn eine Verlängerung der Leuchtdauer gewünscht wird.
Weiteren Spielereien sind natürlich keine Grenzen gesetzt.
Unten ein Hutschienengehäuse bzw. dessen Rückwand.
Das obere Bauteil ist im Wesentlichen ein Optokoppler, der beim Anliegen von 230 V durchschalten soll. Dass er das aber bereits bei 30 V tut,
hat mich Nerven gekostet. Wie schon gesagt, wird in der vorhandenen Installation der Leiter geschaltet. Das hat den Vorteil, dass in den Tastern
eine LED verbaut werden kann, die dabei hilft, diese im Dunkeln besser zu finden. Leider gibt es das nicht umsonst : Es liegen bereits im Ruhezustand auf dem
eigentlich nichtgeschalteten Leiter permanent 30 V an ! Also habe ich die nützlichen LEDs erstmal ausgebaut, bis ich eine Lösung für das neue Problem habe ...
Links werden Nullleiter und Taster angeschlossen, rechts 3 V , Masse und Eingang des ESP.
Unten ein 3 V - Relais, rechts werden 3 V , Masse und Ausgang des ESP angeschlossen, links der Leiter geschaltet. Alles natürlich galvanisch getrennt.
Hier die ( fast ) fertige Installation :
Spannungsversorgung durch ein Raspberry - Netzteil in der Hutschienen - Steckdose.
Die aufgerollten Kabel ( rosa, schwarz und weiß ) sind für den Anschluss eines Mikrofons nach außen geführt. Dieses soll dazu benutzt werden,
den ESP zusätzlich durch Händeklatschen zu steuern ( Einschalten, Ausschalten, Verlängerung der Leuchtdauer usw. ).
Im Prinzip funktioniert das bereits, es kommen
aber noch zu viele Fehlinterpretationen vor. Zum Beispiel wird ein schnelles Benutzen der Treppe mit harten Sohlen wie auch hin und wieder
das Schlagen und leichte Prellen von Türen als doppeltes Klatschen interpretiert. Bei Dunkelheit und eingeschaltetem, weil benötigtem Licht eher suboptimal ...
Da ich für jede Programmänderung und anschließenden Test den ESP aus - und wieder einbauen muss, weil ich den Ersatz - ESP dummerweise mit dem Drehstuhl
überfahren habe, habe ich den entsprechenden Programmteil bis zur Neubeschaffung deaktiviert, aber sicher nicht vergessen. Nachdem ich jetzt auf ArduinoOTA
aufmerksam gemacht wurde, habe ich keine Ausrede mehr. Diese Bibliothek ermöglicht es, den ESP OverTheAir, also per WLAN zu programmieren.
Ich kann ihn jetzt also eingebaut lassen.