Über Jahre lebten in einem Nistkasten angebracht am Scheunengiebel eines Nachbarn Turmfalken und Schleiereulen gemeinsam.
2005 fiel die Entscheidung, eine zusätzliche Nistgelegenheit im eigenen Giebel zu schaffen.
Die benötigte Öffnung war bereits vorhanden, da sie in frühreren Jahren einmal Schleiereulen als Flugloch gedient hatte.
Der von Schülern im Werkunterricht gebaute Kasten wurde im Sommer durch den NABU eingebaut und im darauf
folgenden März bereits von Falken angenommen.

Das erste Jahr war für alle bitter : Drei Junge, die unfähig waren, ihre Beine zu gebrauchen. Da die Vogelgrippe grassierte,
lag der Verdacht nahe, bestätigte sich aber nicht. Man ging von einem genetischen Defekt aus. Heute glaube ich, es besser zu wissen ( s.u. )

In den Folgejahren waren die Falken dann umso erfolgreicher : Mindestens vier, in der Regel aber fünf oder sechs
und in 2010 sage und schreibe dann sieben Junge, die auch alle flügge wurden.

Nachdem sich in 2012 alle 5 Eier als unbefruchtet herausstellten, haben die Falken den Horst verlassen und auch 2013 nicht mehr angeflogen.
2014 waren sie aber wieder da und hatten 5 Junge !

Mittlerweile habe ich den Verdacht, dass die Bretter, aus denen der Horst besteht, "behandelt" waren.
Die Hinterlassenschaften des Vorjahres entferne ich nun nicht mehr ( wie Ende 2011 ! ), um den direkten Kontakt
der Eier bzw. Jungvögel mit dem Boden zu vermeiden.

Seit 2007 kommt eine IP - Camera zum Einsatz. Wegen der Entfernung und des Elektrosmogs wurde
darauf verzichtet, sie über WLAN anzubinden. Stattdessen kamen DLAN - Adapter zum Einsatz,
die nach dem Tausch zweier Phasen auch einwandfrei funktionierten. Letztlich wurde aber doch ein Netzwerkkabel verlegt.
Zunächst habe ich mich darauf beschränkt, ab und zu ein Einzelbild zu speichern oder eine Szene aufzunehmen. Eine kleine Auswahl
von Bildern kann man sich jetzt hier ansehen.

Seit Februar 2015 wird ein eigener FTP - Server genutzt, der Bilder der Kamera - ausgelöst durch einen Bewegungsmelder - entgegen nimmt. Solange der Horst noch nicht stark frequentiert ist, lässt sich daraus leicht ein Bewegungsprofil erstellen. Im Herbst 2019 sind zwei weitere Kameras hinzugekommen ...

In 2020 ließ sich bei fünf geschlüpften Jungen zunächst der Terzel nicht mehr blicken, später auch das Weib nur noch sehr selten. Die Jungen fingen an, das Schwächste aus dem Horst zu werfen und sich anschließend untereinander aufzufressen. Die beiden Letzten wurden von der Greifvogelauffangstation der "Falknerei Schanze" in Kruspis aufgenommen.
Vielen Dank dafür !

2021 war ein ähnliches Seuchenjahr. Fünf Eier wurden lange bebrütet, bevor sie letztlich aufgegeben wurden. Vermutlich war eine Kälteperiode schuld. Wie der Neuanfang im Nachbargiebel ausgegangen ist, bleibt erstmal unklar. Und in 2022 ging es so weiter, die vier Eier wurden wieder verlassen. Aber in 2023 waren die Falken wieder sehr erfolgreich : Sechs Junge haben um den 17.6. den Horst verlassen und waren in den Folgewochen zu beobachten.


Diese Seite soll nun anderen die Möglichkeit geben, diese herrlichen Vögel aus nächster Nähe zu
beobachten. Ich selbst habe nicht nur viel gelernt, sondern manchmal auch Tränen gelacht, also : Viel Spaß !

Und dem, der dann im Begriff ist, ein Falkennarr zu werden, kann ich folgende Seite empfehlen :

"Das Falkenförmchen"

Leider wird die Seite im August 2023 endgültig vom Netz gehen ...