Nachdem sich die Imkerei nun einigermaßen eingespielt hat, habe ich in den Wintermonaten nicht mehr komplett zu tun.

Zargen, Böden und Deckel sind in ausreichender Anzahl vorhanden und es muss nur vereinzelt etwas repariert bzw. das Holz mit Leinöl wieder wetterfest gemacht werden.

Die Höhe der Gitterböden habe ich reduziert, weil ich ständig dicke Würste von Drohnenbau auf dem Gitter liegen hatte. Den jetzt nicht mehr vorhandenen "Trommelraum" benötige ich sowieso nicht, da ich nicht wandere. Das ursprünglich verwendete, verzinkte Gittergeflecht wurde, da es durch die Ameisensäure schnell angegriffen wird, durch VA -Gitter ersetzt.

Die Mittelwände für das kommende Jahr sind meist schon im November gegossen und in die Rähmchen für Brut - und Honigräume eingelötet. Es muss nur noch das Frühjahr kommen ...

Was also im Winter in Ermangelung einer Modelleisenbahn tun ?


Ein Bienenprojekt !


Der Auslöser war das Jahr 2016, in dem trotz zugegebenermaßen nicht ganz konsequenter Schwarmkontrolle alles schwärmte, was Flügel hatte. Später habe ich in Gesprächen mit anderen Imkern festgstellt, dass ich nicht der Einzige war. Das führte zu einer wundersamen und ganz unerwarteten Völkervermehrung mit allen möglichen Folgen :

Gefährliches Einfangen der Schwärme in großer Höhe. Nicht genügend Zargen, keine Mittelwände, keine Rähmchen und Stress bis fast zum Infarkt - kaum war ein Schwarm in der Kiste, fiel der nächste. Dazu ein leichter Bandscheibenvorfall vom Tragen der schweren Stehleitern und Heben der Zargen. Ich war physisch und psychisch am Ende.

Im folgenden Jahr habe ich die Schwarmkontrolle dann ganz konsequent durchgeführt. Nicht nur Kippkontrolle, sondern auch Ziehen der Rähmchen zusammen mit dem Auswechseln bzw. Ausschneiden der Baurahmen. Trotzdem hatte ich noch zwei Schwärme, die mir beide auch noch durch die Lappen gingen.

Ich habe mich also etwas näher mit Methoden zur Schwarmverhinderung bzw. - vorhersage beschäftigt.

Die gängige Methode, der Königin die Flügel zu schneiden, schied für mich aus - wenn auch weniger aus ethischen Gründen. Als ich meine ersten Königinnen gezeichnet habe, fiel gleich die dritte in eine Schockstarre, aus der sie aber dank einiger Arbeiterinnen, die sie betüttelten, zum Glück wieder erwachte. Trotzdem war das ein prägendes Erlebnis, das mir den Umgang mit Königinnen bis heute nicht gerade ereichtert hat. Später habe ich die Königin eines starken Volkes Mitte März verloren : Den Beginn des Gleitflugs von der Wabe habe ich noch gesehen, sie selbst im Bienenhaus aber trotz intensiver Suche nicht mehr gefunden ...

Mein Interesse für eine akustische Überwachung war schnell geweckt. Die erste Adresse ist wohl Eddie Woods - von seiner Geschichte war und bin ich fasziniert. Aber auch Jahrhunderte vorher gab es wohl schon Imker mit einem feinen Gehör, die Änderungen im akustischen Frequenzspektrum in Verbindung brachten mit der Schwarmvorbereitung des Bienenvolks. Und sie lagen - ohne technische Hilfsmittel - sehr nahe an den Werten, die heute als gesichert gelten.

Basierend darauf gibt es zahlreiche Angebote mehr oder minder aufwändiger Geräte zur Messung und Analyse der Akustik im Bienenvolk. Auch an einer nordhessischen Universität beschäftigt sich jemand mit diesem Thema und behauptet, Schwärme voraussagen zu können ( lt. eigener Aussage hatte er jedoch noch nie einen ). Andere Firmen behaupten ähnliches und protzen damit, dass sie viele Terabyte an Akustikdaten ausgewertet haben - um auf ihrer Webseite etwas weiter unten im Text Imker unverblümt um weitere Daten zu bitten.

Da ich keine Lust hatte, irgendetwas Fertiges zu kaufen und mir auch mögliche schlechte Erfahrungen ersparen wollte, beschloss ich, mir ein solches System selbst zu erarbeiten. Dabei kam und kommt mir zugute, dass ich seit ca. 35 Jahren programmiere und in den letzten 25 Jahren meine Brötchen mit Softwareentwicklung verdient habe.

Ich wollte mich aber nicht nur auf einen Teilaspekt beschränken, sondern die Sache möglichst ganzheitlich angehen. Ob ich mir da zuviel vorgenommen habe, wird sich zeigen.

Zumindest angestrebt wird aber :